Was hatte ich mir alles im Vorfeld vorgenommen: Von Anfang an nichts vom Boden aufnehmen; Nutzung der Schleppleine; Kontakt zu anderen Hunden/Menschen nur nach Erlaubnis und so einiges mehr. Schon am Abholtag wurde die Liste aus meinem Kopf gestrichen und ich bin ihm so wie meinen vorherigen Welpen begegnet: Mal sehen was kommt.

 

Die Hauptaufgabe für mich bestand ab Einzug darin, ihn zu beobachten. Zu schauen wie er sich in seinem Umfeld verhielt, was ihm wichtig war, was nicht. Wie er mit Schwierigkeiten und Gefahren umgeht und mit welcher Geschwindigkeit er Informationen aufnahm und sein Verhalten darauf ausrichtete. Dies sollte mir dabei helfen zu erkennen wo ich ansetzen musste um meine "Führung" anzupassen. Ashkii zeigte mir in den folgenden Jahren, dass der Gedanke einfacher war als die Umsetzung.

 

Füttern gestaltete sich sehr lange Zeit schwierig. Ein sehr neugieriger, lebhafter Ashkii mit niedriger Frusttoleranz war nicht nur gierig, sondern hysterisch. Näpfe vorbereiten ging gerade noch so, aber hinstellen führte dann zu einem hysterisch herum rennenden Ashkii, der nicht wusste auf welchen Napf er sich zuerst stürzen sollte.

Während der ersten Fütterung hatte ich Barry kaum den Napf hingestellt und Barry angelte gerade das erste Stück Fleisch heraus, schon schoss Ashkii, dem ich gerade den Napf hinstellen wollte, auf dieses Stück Fleisch zu und riss es Barry aus dem Maul. Barry irritierte, ich laut "hast du ne Meise" und Ahskii stürzte hysterisch zwischen seinem und Barrys Napf hin und her, immer wild in sich hinein schlingend was er gerade bekommen konnte. Ashkii tauchte komplett in seine Welt ab und war ab diesem Moment nicht mehr ansprechbar, geschweige denn aufnahmefähig.

 

Ab da wurde er lange Zeit in seiner großen, geschlossenen Box gefüttert. Sein Futter inhalierte er zwar weiter, aber da er nicht mehr die Möglichkeit hatte an Barrys Napf zu kommen, legte er sich bald von allein nach dem Fressen hin und konnte entspannen.

 

Damit war natürlich vorauszusehen, dass er dies auch draußen weiterführen würde und damit alles sich schnell einverleiben würde, was er draußen so findet. Dem wirkte ich entgegen, indem ich ihn vom ersten Tag an "überredete" mir alles zu bringen und auszuspucken, was er in der Schnauze hatte. Egal was, wichtig war nur, dass dies in einem entspannten Rahmen stattfinden konnte. Unterwegs achtete ich darauf, dass er nichts zu "fassen" bekam, was ihm gefährlich werden konnte, damit ich dies auch da

weiter führen konnte. Natürlich dauerte es, denn weder war ich bereit dies über ein Tauschgeschäft zu erreichen, noch durch Strenge. Acht Jahre im Hundeverein arbeitend und beobachtend, zeigten mir, welche Konsequenzen unterschiedliche Methoden haben können (welche oft nicht zu dem erwünschten Erfolg führten) und ich suchte nun mit Ashkii einen Weg, der zu ihm passte.

Kontakt hatte Ashkii nur mit erwachsenen Hunden, von denen er etwas lernen konnte. Dummheiten ließ er sich genug selber einfallen, da brauchte er nicht noch Gleichgesinnte. Irgendwie nahmen ihn die anderen Hunde nicht wirklich ernst, sodass er sich so einiges erlauben durfte. Zumindest hätte es mich doch sehr gestört, wenn mir jemand bei der Begrüßung mit den Pfoten auf dem Kopf trommelt. Egal welche Hunde ich traf, außer einem genervten Blick passierte nicht viel, sodass ich ihn dann immer zur Ordnung rufen musste.

 

Für große Runden griff ich die Idee einer Vereinskollegin auf und bastelte ein "Welpimobil" aus einem Kinderwagenunterteil und seiner Box zusammen. Auch, wenn er immer erst mal maulte, genoss er es dann doch, nicht die ganz großen Runden laufen zu müssen. Aber lange brauchte er das Welpimobil nicht wirklich und konnte immer mehr Strecken zu Fuß bewältigen.

 

Je länger die Beine, desto schneller wurde er. Es wurde langsam zur Gewohnheit, dass, während ich noch die Situation aufnahm, Ashkii schon unterwegs war zu dem, was er sah. Das betraf alles, was sich bewegte und führte dann schon mal dazu, dass er eine Hundegruppe "sprengte", die sich in einer Entfernung ab 20 m aufwärts befand. Nach deren Sichtung wollte ich ihn gerade anleinen, da sah er sie und weg war er. Ein paar Hunde fanden ihn uninteressant, andere folgten ihm, als es ihm wohl doch unheimlich wurde. Damit war Freilauf nur noch angesagt, wenn ich einen besseren Überblick hatte.

 

Die erste Woche im Januar 2009 hatte mich eine Grippe erwischt und Ashkii konnte knapp eine Woche bei meiner Freundin "Urlaub" machen. Da hatte er wenigstens zwei Hündinnen, mit denen er Blödsinn machen konnte und Barry hat es genossen allein bei mir zu sein und mit "das Bett zu hüten".

 

Bis März wurde es dann immer hektischer. Ashkii genoss den Trubel (viele Hunde) und dass wir viel unterwegs waren (Bus, Bahn, Auto, Wanderungen). Im April war es dann soweit: Es ging mit Hunden und Katerle in die Oberpfalz.